Esports

Was ist Esports?

eSport – Was ist das? (Jugendidole einbeziehen) 

Lionel Messi, Lewis Hamilton, Phil Taylor – alle haben eines gemeinsam: Sie sind Sportler und leben für ihre Disziplinen. Selbiges trifft auch auf Lee „Faker“ Sang-hyeok zu. Dieser Name, ein mehrfacher Weltmeister, fällt auf ganz besondere Weise auf, denn er ist im Vergleich zu den zuvor genannten neu auf dem großem Sportlerparkett und eine popstarähnliche Ikone einer neuen Generation, ganz wie seine Disziplin – eSport.  

Der Kofferbegriff selbst setzt sich zunächst aus den Wörtern „electronic“ = e und „Sport“ zusammen, also elektrischer Sport; da eSport an sich ein noch sehr neuer Begriff ist und ungeschützt, also zur Umschreibung der verschiedensten Tätigkeiten verwendet werden könnte, gibt es auch mehrere Definitionen. Die im Raum Deutschland bekannteste und mit dem größten Konsens existierende stammt vom ESBD – ESPORT-Bund Deutschland e.V., welcher diese am 26.10.2018 in Hamburg auf einer Mitgliederversammlung beschlossen hat: 

 „eSport ist der unmittelbare Wettkampf zwischen menschlichen Spieler/innen unter Nutzung von geeigneten Video- und Computerspielen an verschiedenen Geräten und auf digitalen Plattformen unter festgelegten Regeln. Der Vergleich der sportlichen Leistung im eSport bestimmt sich aus dem Zusammenwirken einer zielgerichteten Bedienung der Eingabegeräte in direkter Reaktion auf den dargestellten Spielablauf bei gleichzeitiger taktischer Beherrschung des übergreifenden Spielgeschehens. Bezugsobjekt der sportlichen Tätigkeit sind Videospiele, die in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise den Anforderungen an die sportliche Leistungsermittlung genügen, den Spielerfolg nicht überwiegend dem Zufall überlassen und einen reproduzierbaren Spielrahmen zum Vergleich der Leistung zwischen den Spieler/innen bieten https://esportbund.de/esport/was-ist-esport/ 

Ganz konkret geht es also um die aktive, sportliche Teilnahme an beispielsweise Turnieren, Ligen, wobei hier die Grundlage kein Fußball mit Feld oder eine Tartanbahn ist, sondern der PC, das Handy oder die Konsolen wie eine Nintendo Switch und ausgewähltem Spiel mit dem Ziel sich gegen andere menschliche Teilnehmer durchzusetzen – am Ende als Sieger aus dem Turnier zu gehen. Das als Grundlage dienende Spiel könnte sich dann wiederum um Fußball drehen, FIFA, und hier sind natürlich auch Fußball und Feld innerhalb des Spiels gegeben, aber so wie die Ideen der heutigen Spieleentwickler von Kreativität nur so strotzen, kann es sich auch in ganz anderen Dimensionen bewegen. Das heißt zum Beispiel im Fantasy-Bereich abspielen und Regeln beinhalten, die außerhalb eines Spiels nicht umsetzbar wären. Das tut allerdings dem Schwierigkeitsgrad keinen Abschlag und kann je nach dem sogar ganz eigene Bereiche von Spielern fördern, die anderweitig kaum oder gar nicht zu erreichen sind. Die für den eSport relevanten Spiele sind tatsächlich sehr breit gefächert und die Menge selbst nimmt auch immer weiter zu, ein weiterer Grund sich damit genauer auseinanderzusetzen 

Besonders wichtig ist es eine Grenze zwischen dem Freizeit-Daddeln, Gaming gegen Freunde und dem eSport zu ziehen, ähnlich wie sie zwischen dem Wochen endlichen Bolzen zwischen Bekannten auf dem Spielplatz um die Ecke und Spielen der ersten Bundesliga gezogen wird. Aber wie in dem Freizeit-Kicken die Anfänge und Grundlagen für spätere Fußballstars gelegt werden, ist auch Gaming die Basis zur Bildung einer möglichen, späteren Karriere. eSport grenzt sich nicht nur durch starke Leistungsorientierung ab, auch feste Strukturen im und rund um das Spielen zeichnen es aus. Ab wann von eSport gesprochen werden kann, hängt aber auch ganz entscheidend von der „Tätigkeit“ innerhalb des Spiels ab, ob sie die Einordnung als Sport zulässt. Der ESBD sieht hier drei grundlegende Voraussetzungen, welche erfüllt werden sollten: 

  1. Eine über das Gerät ausgeübte, motorische Leistung, welche in Form von Eingabegeschwindigkeit und Genauigkeit weit über der durchschnittlichen und allgemein typischen bei Verwendung von bspw. Maus und Tastatur liegt.  
  1. Eine Abhängigkeit des Spielers zur Bildschirmausgabe, welche reaktives Verhalten notwendig macht (alt.: Mit Punkt 1 in Verbindung stehende Wahrnehmung von Spiel- und Bildschirmausgabe durch den Spieler mit der Folge eines zum Sieg notwendigen reaktiven Verhaltens) 
  1. Eine auf geistiger Ebene stattfindende Eigenleistung mit Bezug zu dem Verlauf des Spiels 

Dementsprechend ist beispielsweise Rocket League ein eSport-Titel, da man zur perfektionierten Bewegung überaus komplexe Eingaben in entsprechender Geschwindigkeit zur Steuerung der Rennwägen benötigt, auf das im Bildschirm gezeigte reagieren muss um einen Torschuss zu verhindern oder einen eigenen zu machen etc. und verstehen muss welche Regeln gelten damit Torschüsse gelten und so taktisches Vorgehen notwendig machen.  

Fortnite – der aufsteigende Stern 

Selten hatte ein Spiel derart explodierende Spielerzahlen zu verzeichnen, nachdem der Start des eigentlichen Titels eher vor der Aufmerksamkeit der breiten Masse versteckt geblieben war. Ursprünglich handelte es sich um ein kostenpflichtiges Game, in welchem die Welt nach einer Zombie-Apokalypse vom Spieler gerettet werden sollte. Zunächst klingt das zwar nach sehr düsteren Umständen, der sehr bunte und knallige Visualisierungs-Stil sorgt jedoch für das Gegenteil. 

Wenige Monate nach dem Erscheinen des eigentlichen Grundspiels kam eine Stand-Alone-Erweiterung (eigenständiger Modus), die sich als „Free-to-play“-Titel verstand und ein Battle-Royal-System (alle gegen alle) ins Zentrum rückte. Kurze Zeit zuvor hat das Spiel „PUBG“ dem Genre eine Wiederbelebung zuteilwerden lassen, welcher dieser neue Modus geschickt ausnutzte und ein Renner für „jung“, aber auch für „alt“ wurde 

Auf diesem Battle-Royal-Titel basieren auch die vielen Turniere. Fortnite ist einer der jüngsten Vertreter unter den zahlenmäßig starken eSport-Spielen.  

Eine Battle-Royal-Partie wird mit dem Absprung der Spieler über einer kleinen Insel aus einem fliegenden Bus gestartet. 100 auf sich selbst gestellte Teilnehmer haben nun die Aufgabe mit Fallschirm einen möglichst guten Landeplatz zu suchen. Das ist wichtig um an die unterschiedlichen Waffen und andere Utensilien zu gelangen, schließlich ist es das Ziel die anderen Spieler auszuschalten und als einziger zu überleben.  

Eine stark auffallende Besonderheit im Vergleich zu anderen Titeln des Genres ist hierbei die Möglichkeit mit einer Spitzhacke zu spielen. Mithilfe dieser können verschiedene Rohstoffe abgebaut werden, die wiederum für das Erbauen von Konstrukten notwendig sind.  

Während zu Beginn noch jeder Ort auf der Insel problemfrei erreichbar ist, braut sich ein starkes Gewitter zusammen, welches das schnell ändert. Um nicht ständigem Schaden ausgesetzt zu sein, müssen sich die Spieler im Sturmauge aufhalten, allerdings verringert sich dessen Radius stetig. Die Verringerung der Spielfläche stellt nicht nur einen Gegenpool zu der immer geringer werdenden Teilnehmeranzahl auf dem ansonsten gleichgroßen Areal dar, sondern verhindert auch im allgemeinen endlose Partien.  

Um zu gewinnen ist es schlussendlich nicht nur wichtig gut mit den Waffen selbst umzugehen, sondern auch Kreativität und Ressourcenschonung zu betreiben, während man sich in nahezu ständiger Bewegung befindet.  

League of Legends – der Spitzenreiter 

Zuschauer in Millionenhöhe, Live-Übertragungen in Kinos und mit Streams in die ganze Welt – nichts Besonderes mehr für die LoL-Weltmeisterschaften. LoL steht in diesem Zusammenhang für League of Legends, dem derzeit einflussreichsten und wichtigsten eSport-Titel.  

Doch worum handelt es sich denn genau? Was wird dort gemacht? 

League of Legends gehört in das Genre der MOBA-Spiele (Multiplayer Online Battle Arena). Zwei Teams aus jeweils fünf Spielern stehen sich in einer Partie gegenüber, in welcher das Ziel die Eroberung der gegnerischen Basis ist.  

Jeder Spieler übernimmt die Führung eines Champions – einem Helden, der über verschiedene Fähigkeiten und Angriffs- beziehungsweise Verteidigungsmöglichkeiten verfügt. Es gibt mehr als 100 unterschiedliche Champions, allerdings dürfen auch keine Helden innerhalb einer Partie doppelt oder mehrfach ausgewählt werden. Damit die Spieler nicht ganz auf sich allein gestellt sind, werden sie von sogenannten „Minions“ unterstützt. Hierbei handelt es sich um NSCs (Nicht-Spieler-Charaktere), die festen Routen und Mustern folgen.  

Besiegen Champions andere Spieler oder NSCs, erhalten sie Geld, mit welchem neue Ausrüstung, beispielsweise ein Paar Schuhe, gekauft werden kann. Auch Erfahrungspunkte werden hierdurch zugeteilt; je mehr Punkte ein Champion hat, desto stärker werden seine grundlegenden Fähigkeiten.  

Auf offiziellen Turnieren wie den Weltmeisterschaften wird die Arena „Kluft der Beschwörer“ verwendet. Auf der quadratischen Karte sind hier die zwei Basen rechts oben und links unten. Drei Wege, oft „Top“, „Mid“ und „Bot“ genannt, verbinden die zwei Basen direkt miteinander und sind normalerweise zentrale Handlungsorte. Das gilt aber auch für das Zwischengebiet, den „Jungle“, in welchem sich weitere NSCs befinden. Im Gegenteil zu den „Minions“ sind sie fraktionslos und greifen in der Regel jeden Spieler an, der ihnen zu nahekommt. Sie sind nicht nur angriffslustig, sondern auch übermäßig stark, sodass oft Teamarbeit vonnöten ist um sie zu bezwingen: Der Lohn sind wichtige Boni, die den Spielverlauf entscheidend prägen können. 

Um das Spielziel zu erreichen, versuchen beide Seiten mit mehr Erfahrung, stärkerer Ausrüstung und weiteren Kombinationen sich immer wieder gegenseitig zu übertrumpfen, um dann schlussendlich in der gegnerischen Basis zu stehen und den Nexus zerstören zu können. 

Schnell, schneller Rocket League 

Das Automobil ist bis heute, viele Jahre nach seiner Erfindung, eines der faszinierendsten und relevantesten Ergebnisse technischen Fortschritts. Dementsprechend ist es auch für Videospiel-Entwickler eine beliebte thematische Grundlage; selbiges trifft auch auf Fußball zu, ein Sport der zu den auf der Welt am weitesten verbreiteten gehört.  

Im Fall von Rocket League hat man allerdings nicht nur bereits in der Realität Gegebenes – Fußball und das Automobil – vereint und in ein Spiel gepackt, sondern ist einige Schritte weiter gegangen.  

In dem Autoballspiel dürfen jeweils bis zu drei Spieler auf beiden Seiten kleine Autos steuern. Ziel ist es, so wie im Fußball typisch, einen etwas größeren Ball in das gegnerische Tor zu katapultieren, nur eben nicht mit dem Fuß, sondern über das geschickte Manövrieren der Autos.  

Bisher ist das Spielprinzip nicht sonderlich abstrakt, vielleicht fühlt sich der eine oder andere sogar an TV-Sendungen erinnert, die versucht haben so eine Kombination umzusetzen. Ein entscheidender Unterschied ist allerdings, dass innerhalb Rocket League sehr spezielle Physik-Regeln gelten beziehungsweise eine etwas „andere“ Schwerkraft 

Die Spielarena ist nicht ein bloßes, freies Feld, sondern ähnelt einer würfelförmigen Halle. Die Autos sind nicht nur in der Lage auf dem Boden zu fahren, sie können mit entsprechender Beschleunigung an den Wänden hoch und entlang, tatsächlich auch über die Decke fahren. Außerdem sind in der Halle überall kleine Sphären platziert. Fährt man über diese Sphären, erhält man sogenannte „Boosts“, welche es erlauben fast wie ein Flummi durch die Gegend zu springen – mit dem Auto.  

In der Spielepraxis führt das zu einer unglaublichen Tiefe in den Steuerungsmöglichkeiten. Das Meistern des Manövrierens ist eine enorme Hürde und selbst mehrere Jahre nach dem Erscheinen von Rocket League entdecken Top-Spieler immer wieder neue Taktiken und verbessern sich stetig, besonders dann, wenn man glaubt, das Potenzial sei endgültig ausgeschöpft.  

Die Teamarbeit im 2 versus 2 oder 3 versus 3 fügt dann zusätzlich die Schwierigkeit präziser Kommunikation hinzu; Wer greift zuerst den Ball in der Mitte an, wie ist die Torvorlage am effektivsten, welche Vorgehensmuster sind bei den Gegnern zu entdecken und auf welche Weise kann man in wenigen Sekunden eine Lücke ausmachen?  

Wer diese Fragen, die dann natürlich teilweise auch wieder an die Pendants erinnern, nicht nur in der Theorie beantworten, sondern auch in der Praxis umsetzen kann – und das effektiver als der Gegner, gewinnt das Spiel.